Lichtinstallation
AURA
Eröffnung:
19. September 2012
Die Installation ist nicht mehr in Betrieb
Die Lichtinstallation
AURA des Künstlers Till Nowak besteht aus zwölf großen
Glasquadern, die sich wie Stützpfeiler architektonisch in einen
Arkadengang entlang der Osakaallee reihen. Das Werk ist in die Architektur
in einer geradezu natürlichen Weise integriert - Ort und Kunstwerk
gehen eine Symbiose ein. Der Ort bildet die östliche Begrenzung
des Übersee-Quartiers in der Hamburger HafenCity.
Ab Dämmerung befindet sich AURA zunächst im Ruhezustand,
in einer gleichbleibenden Atmosphäre sanften Lichts. Die Glasquader
reagieren allerdings wie von unsichtbarer Hand gesteuert, sobald
Bewegung in ihrem unmittelbaren Umfeld stattfindet: vorbeigehende
Spaziergänger, Radfahrer, Skater oder Busse. Nähert sich
der Besucher an eines der Glasobjekte an, wird dieses aktiviert
und leuchtet in unterschiedlichen Farbnuancen auf. Farbigkeit und
Intension des Lichts verändern sich für einen zeitlich
bestimmten Moment, bevor der Ruhemodus wieder eintritt. Jeder trägt
durch die Bewegung seinen Lichtschein mit sich, während er
die Arkaden entlang geht oder fährt.
"Mit
Licht als künstlerisches Medium kann ich Räume in variierende
Zustände einhüllen, ohne sie dabei materiell zu verändern.
Licht ist in besonderer Weise dreidimensional, denn es bleibt nicht
an einem Ort, wie zum Beispiel die Farbe auf einer Leinwand, sondern
beleuchtet angrenzende Objekte sowie den Betrachter selbst, wodurch
ein Lichtkunstwerk seine Umgebung zu einem Teil des Kunstwerkes
macht", sagt der Künstler zu seinem Werk.
Nowak
macht mit AURA nicht nur Bewegungsrichtungen sichtbar, sondern auch
im übertragenen Sinn Interaktion, denn die agierenden Menschen
dienen als nächtliche Impulsgeber für die Veränderungen
der Lichtquader und des gesamten Straßeneindrucks. Vergleichbar
mit einer modernen Musikkomposition spielt sich entlang der Arkade
eine Lichtkomposition ab. Die Unberechenbar- und Unvorhersehbarkeit
der Bewegungsrichtungen und Dauer spielt hierbei eine gewichtige
Rolle, denn diese unterliegen keiner Choreographie. So entsteht
bei starkem Besucherandrang ein sich permanent veränderndes
Kunstwerk mit Lichtimpulsen, die weithin sichtbar sind. Der Künstler
schafft zunächst grundsätzliche Voraussetzungen, die Passanten
übernehmen dann einen gehörigen Teil der künstlerischen
Kommunikation und Verantwortung durch ihre Bewegungen und beeinflussen
die Wahrnehmung. Die Besucher finden sich vor Ort in zwei unterschiedlichen
Situationen wieder: Als Betrachter, die aus einer gewissen Entfernung,
beispielsweise von der gegenüberliegenden Straßenseite
aus, das Geschehen beobachten und die Lichtinstallation fast vollständig
wahrnehmen können, oder selbst als Agierende, die sich an der
Arkade und den Glasquadern entlang bewegen und somit die Lichtimpulse
auslösen und immer nur einen Bruchteil des gesamten Werkes
miterleben können, denn die Lichtveränderung ist aus der
Nähe wesentlich weniger wahrnehmbar als aus der Distanz.
"Als
Künstler interessiert mich der Gedanke, meine Umgebung als
eigenständig handelndes Wesen zu verstehen", erklärt
Nowak. "Meine Lichtinstallationen geben einer ansonsten passiven
Umgebung ein Eigenleben. AURA reagiert selbständig auf Menschen
und deren Bewegungen, teilweise spontan und unvorhersehbar wie ein
Lebewesen, gleichzeitig subtil und unaufdringlich."
Text:
Claus Friede
© 2012
Künstler: Till Nowak
Auftraggeber: Überseequartier
Beteiligungs GmbH
Besonderen Dank an: Volker Fuchs, Vivian Brodersen, Michael
Linge
Technische Umsetzung: Schreib & Keppler GmbH & Co.
KG, Toni Maroni GmbH
Courtesy of Claus Friede*Contemporary
Art

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